ORF RADIO: Harter Stoff und schnödes Nichtstun

Die deutsche Schauspielerin Martina Gedeck zeigt eines ihrer vielen Gesichter - am 26. Dezember in einem FM4 Doppelzimmer.

Einmal quer durch die deutsche Zeitgeschichte. Die Schauspielerin Martina Gedeck hat im Film „Jud süß“ mit Goebbels getanzt, sich „Im Leben der Anderen“ mit der Stasi angelegt und als RAF Terroristin Ulrike Meinhof das Westdeutschland der 70iger in Atem gehalten. „Mein Gesicht ist aus einer anderen Zeit, es ist kein modernes Gesicht“, sagt Martina Gedeck bei unserer Begegnung in der Suite eines Wiener Altstadthotels.

Die flachen Schnürschuhe, die auch zu den Füßen eines Anzugträgers gehören könnten, hat sie ausgezogen und sitzt nun in schlichtem schwarzen Kleid und Strümpfen mir gegenüber. „So eine Rolle wie Ulrike Meinhof kann man nicht an- und ausziehen wie ein Kostüm. Wenn ich so eine Rolle übernehme, bedeutet das eine intensive Auseinandersetzung und auch eine politische Verantwortung.“ Ob es eine Rolle gäbe, für die sie keine Verantwortung übernehme und sie ablehnen würde, frage ich sie. Magda Goebbels, die Frau des Nazi Propagandaministers Goebbels, die werde sie nie spielen, der wolle sie keine Bühne bieten.